Ich dachte, es gäbe nur einmal
diesen bittersüßen Fluch. Das stimmt nicht. Ich habe eine neue, tiefere Quelle
meiner Inspiration gefunden. Diese Inspiration schürt mein Verlangen und mit
dem Verlangen kommen mir die Worte in den Sinn, an denen ich mich festhalten
kann. Meine eigene Kreativität ergießt sich in dem Schmerz, der nun so viel
deutlicher wird, weil ich an ihm nichts ändern werde können, auch wenn ich
immerzu Hoffnung habe.
Bittersüß durchläuft es mich, dir
gegenübersitzend. Bittersüße Worte zerbrechen, noch bevor ich sie als fertigen
Satz formuliert habe. Bittersüße Worte, die ich zurückhalten muss. Glaube mir,
das sind die bittersüßen Worte, die mich in den Wahnsinn treiben. Die zur
Obsession gesteigert mein ganzes Wesen, mein ganzes Denken beherrschen und mich
nur noch durch die Kunst leben lassen. Die Kunst der Wörter und Farben, die mir
für eine kurze Zeit die Möglichkeit geben, meinen Schmerz zu lindern, indem ich
die Erfüllung in ihnen erlebe.
Erfüllung, die nicht über mich
kommen wird. Oh ja, der bittersüße Fluch liegt noch auf mir, schwer beladen bin
ich mit der Schuld, die ich mir doch eigentlich selbst aufgebürdet habe. Ich
müsste diese Gedanken in die Knie zwingen, doch ich tue es nicht. Ich nähre sie
und lasse ihnen freien Lauf, sich zu entfalten und mein Denken Stück um Stück
zu verzehren.
Doch ich wachse, ich werde. Ich
werde sein für einen kurzen Moment und wenn es der Moment sein wird, an dem
meine Obsession einen Grad erreicht, den kein Mensch mehr ertragen kann. Wenn
alles in mir nur noch danach schreit, wenn mein Bewusstsein nichts anderes mehr
wahrnehmen kann. Dann bin ich wahrlich zu altem Glanz aufgestiegen.
Einen schönen Abend noch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen