Donnerstag, 9. Juli 2015

Bittersüß.

Ich dachte, es gäbe nur einmal diesen bittersüßen Fluch. Das stimmt nicht. Ich habe eine neue, tiefere Quelle meiner Inspiration gefunden. Diese Inspiration schürt mein Verlangen und mit dem Verlangen kommen mir die Worte in den Sinn, an denen ich mich festhalten kann. Meine eigene Kreativität ergießt sich in dem Schmerz, der nun so viel deutlicher wird, weil ich an ihm nichts ändern werde können, auch wenn ich immerzu Hoffnung habe.
Bittersüß durchläuft es mich, dir gegenübersitzend. Bittersüße Worte zerbrechen, noch bevor ich sie als fertigen Satz formuliert habe. Bittersüße Worte, die ich zurückhalten muss. Glaube mir, das sind die bittersüßen Worte, die mich in den Wahnsinn treiben. Die zur Obsession gesteigert mein ganzes Wesen, mein ganzes Denken beherrschen und mich nur noch durch die Kunst leben lassen. Die Kunst der Wörter und Farben, die mir für eine kurze Zeit die Möglichkeit geben, meinen Schmerz zu lindern, indem ich die Erfüllung in ihnen erlebe.
Erfüllung, die nicht über mich kommen wird. Oh ja, der bittersüße Fluch liegt noch auf mir, schwer beladen bin ich mit der Schuld, die ich mir doch eigentlich selbst aufgebürdet habe. Ich müsste diese Gedanken in die Knie zwingen, doch ich tue es nicht. Ich nähre sie und lasse ihnen freien Lauf, sich zu entfalten und mein Denken Stück um Stück zu verzehren.

Doch ich wachse, ich werde. Ich werde sein für einen kurzen Moment und wenn es der Moment sein wird, an dem meine Obsession einen Grad erreicht, den kein Mensch mehr ertragen kann. Wenn alles in mir nur noch danach schreit, wenn mein Bewusstsein nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Dann bin ich wahrlich zu altem Glanz aufgestiegen.

Einen schönen Abend noch.

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